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AMZ 07 . 1842
Historische Quellen

Quelle: Allgemeine Moden-Zeitung, 1842. Vier und vierzigster Jahrgang. Januar bis Juni. No. 7.

Tages-Bericht für die Modewelt.

Paris, den 1. Februar 1842

(F) Morgennegligé: - Hauskleid von blaugrundigem Cashemir mit maurischen Mustern, mit orange Atlas gefüttert; Häubchen von Pariser Spitzen; bauschender Fichu; Pantoffeln von Sammet.
Hauskleid von Cashemir-Merinos in der Farbe von abgestorbenen Blättern, gestickt on offener Seide, Farbe auf Farbe, gefüttert, wattiert und gesteppt; Kragen ohne Spitzen, durchbrochen gestickt; Hausschuhe von Sammet, mit schmalem Band garnirt; gefältelte Marquisen-Manschetten; Häubchen von Valencienner Spitzen mit Guirlande von rosa Band; einfaches Taschentuch.

Negligé zum Ausgehen: - Ueberrock von dunkelgrauem Barpont mit Pelerine von gleichem Stoffe, mit Pelz garnirt; Capote von violettem Atlas mit Halbschleier von schwarzen Spitzen; festonirtes Taschentuch; schwarze Stiefelchen.

Toilette zum Ausgehen: - Kleid von schwarzem Doppelpekin, grün und violett gestreift; lange Pelerine von grünem Sammet; Hut von weißem ungerissenem Sammet; Taschentuch, mit Mechelner Spitze garnirt; Muff von Hermelin.
Kleid von bronzefarbigem Königstuch mit glattem Rocke und glattem Leibchen, nur mit Schnuren garnirt; enge Aermel mit Jockens von Schnuren; Ueberschlagkragen von Batist und Manschetten à la Van Dyk; langer Cashemirshawl; Capote von Sammet.

Abendnegligé: - Kleid von perlgrauem Damast, vorn offen über einem Rocke von rosa Atlas, die Revers des grauen Rockes in gewissen Entfernungen mit rosa gefälteltem Band garnirt; das Leibchen und die Aermel mit Bauschtülle besetzt; weiße Handschuhe, mit rosa band garnirt; Sevigné-Coiffure mit vielem rosa Band im Haar.

Abendnegligé: - Kleid von sehr blaßblauem Atlas mit einer Tunica von englischen Spitzen mit Volants, mit Rosen mit Diamantherzen und Blättern von Sammet; Haarputz; Medici-Handschuhe; reiches Taschentuch; Diamantenschmuck; reicher Fächer und Bouquet.
Kleid von Krystall-Moire, auf dem Rocke eine schürzenförmige Besetzung mit drei schiefen Streifen, die durch eine Schnur von Perlen mit Troddel getrennt sind; das glatte Leibchen mit dreifacher Draperie übereinander, die zusammen eine Berthe bilden, oben an dem Leibchen herum und in der Mitte herunter eine Perlenschnur; sehr kurze Aermel aus drei Querstreifen und unten den denselben eine Perlenschnur; kleinschirmige Hütchen von Sammet mit Federn; Bouquet; Taschentuch mit Einfaßstreifen.



Balltoilette: - Kleid von weißem Krepp mit Spitzenbesatz vorn herauf an beiden Seiten und zwar in Doppelreihen und geschlängelt; in jeder Biegung eine Rose; glattes Leibchen mit Spitzenpelerine vorn und hinten, die auf den Achseln durch eine Rose gehalten wird; enge Aermel mit Puffen von Krepp und Spitzen; Kopfputz von Spitzen und Rosen. Alle Rosen ohne Blätter und mit Diamanten in der Mitte; Bouquet; sehr reiches Taschentuch.

- Kleid von weißem Tülle mit zwei Röcken, die einander bedecken und von denen der etwas kürzere unten in große, nicht sehr tiefe, rundliche Zacken ausgeschnitten ist; an jedem läuft unten eine Rüche von ausgezacktem Tülle hin; in der mitte der Rüche, da wo sie die Zwischenstellen der Zacken bedeckt, eine Atlasrosette mit langen Enden; kurze Aermel und ausgezackte Berthe mit Rüchen, die durch Atlasrosetten gehalten werden; als Kopfputz einen Kranz von Blümchen aus weißem Atlas mit Diamantherzen.

- Kleid von weißem Atlas, unten mit einer Franse von Gold und weißer Seide garnirt; Tunica von Danae- oder Goldregen-Muslin; sehr offenes herzförmiges Leibchen mit Fransen von Gold und weißer Seide; offene kurze Aermel mit Unterärmeln von gleichem Stoffe; als Kopfputz eine Schärpe von Danaemuslin in der Form eines maurischen Halbturbans, dessen gefranste Enden sehr weit auf den Hals herabfallen.

- Kleid von glattem rosa Krepp mit fünf großen Falten die an den Seiten durch kleine Kränze von weißem Jasmin aufgenommen werden; drapirtes Leibchen; die Aermel ebenfalls durch weiße Jasminkränze aufgenommen. Als Kopfputz Jasminguirlande, die zwei mal um den Kopf und um den Chignon herumgeht, in dem sie sich endlich verliert.

- Kleid von citronfarbigem Atlas mit einem Kreppkleide in derselben Farbe darüber, das durch Agraffen von Klatschrosen mit Diamantherzen in schwarzem Email offen gehalten wird; drapirtes Leibchen mit fünf eben solchen Klatschrosen vorn in einer Reihe herunter; andere solche Blumen nehmen die Kreppärmel auf, so daß man den Unterärmel von Atlas sieht. Als Kopfputz Brillanten in den Haarlocken und eine mittelalterliche Coiffüre von rothem mit Gold besticktem Sammet.

- Kleid von rosa Atlas mit einem Spitzenvolant und mit einem Kleide von eben solchen Spitzen darüber; das nur bis zu dem Volant des Unterkleides reicht; enge Aermel, die in Spitzenbesatz endigen; um das Leibchen herum ebenfalls reicher Spitzenbesatz; als Kopfputz Feder, die durch eine reiche Brillanten agraffe gehalten werden.

- Kleid von blaßblauem Atlas, darüber eine Tunica von blauer Gaze, die an den Seiten offen ist, welche durch Schleifen in Silber und blauer Seide mit Troddeln zusammengehalten werden; ein eben solcher Besatz aus Silber und blauer Seide geht um die ganze Tunica herum; griechisches Leibchen und griechischer Kopfputz von Sammet und Silberlahn.

- Die kleinen Seitenkämme von Gold sind ein wahrer Schmuck geworden, man besetzt sie häufig mit Edelsteinen, selbst mit Diamanten. Die Kämme für den Chignon sind einfach von vergoldetem Silber und enigen oben in durchbrochenen Goldverzierungen.


Allgemeine Moden-Zeitung 1842, Modenblatt No. 7
Modenblatt No. 7

Paris, den 2. Februar 1842
(F.) Der Ball, welchen die Royalisten zur Unterstützung Derer vor Kurzem gaben, welche früher von der Civilliste Karls X. ihre Besoldung erhielten und dieselbe seit 1830 verloren haben, war zahlreich besucht und natürlich äußerst glänzend, da sich namentlich der alte Adel dabei eingefunden hatte, der mit dem jetzigen noch grollt.

Die Herzogin von .. trug ein Kleid von weißem Tülle mit drei Röcken, die an den Seiten offen und mit silbernen Blättern, kleinen Rosen und Stiefmütterchen garnirt waren; zwei gleiche Bouquets befanden sich an den Schläfen und über die Stirn lief eine Doppelschnur von ungewöhnlich großen Diamanten.

Die Marquise von B. erschien in einem Kleide von rosa Tülle über einem Unterkleide von rosa Atlas, besetzt mit Bouquets von Rosen und Veilchen; in dem schönen blonden Haar ein Kranz von Rosenknospen und Diamanten.

Frau von G. trug ein Kleid von blaßblauem Atlas, das mit kostbaren Spitzen garnirt war und auf den schönen weißen Schultern einen Langshawl von eben solchen seltenen Spitzen.

Die Marquise von G. hatte eine Tunica von himmelblauem Krepp mit Silberlahn über dem Kleide von weißem Atlas, das unten mit einer breiten Silberfranse garnirt war; Bouquets von weißen Blümchen mit Brillantherzen waren in gewissen Entfernungen rund um die Tunica herum und vorn an beiden Seiten herauf angebracht. Als Kopfputz eine kleine Alhambratoque von weißem Sammet, mit Siamanten und Türkisen bestickt.


Modenblatt No. 7.

1. Palletot von Tuch mit großen Knöpfen bis weit über die Taille hinunter, durch aus wattiert und gesteppt, mit Kragen und Aufschlägen von Sammet; Rock von Tuch; Beinkleider von Tuch; bunte Cravate; Weste von Piqué.

2. Haarputz mit Blumen im Chou hinten und mit langen Locken an den Seiten; Kleid von Seide mit drei Volants von Spitzen, die vorn durch eine Bandrosette gehalten werden; kurze Aermel; glattes Schneppenleibchen mit einer Spitzenberthe; Bouquet.

3. Turban mit Gold gestickt; Kleid von Spitzen, an beiden Seiten vorn offen und durch Marabouts mit Atlasband zusammengehalten; Unterkleid von Atlas; kurze Aermel; glattes Schneppenleibchen; Fächer.

4. Kopfputz von Sammet mit Feder; Kleid von Atlas, vorn weit offen, mit Spitzen in Bogen an den Seiten garnirt; steifes Schneppenleibchen mit Spitzenausputz oben; kurze Aermel; Unterkleid von Atlas; Fächer.

5. Palletot mit Kragen und Aufschlägen von Sammet, zugemacht mit Schnuren; Beinkleider von Tuch; weiße Cravatte.
Oben sind zwei neue Hüte, zwei Häubchen und ein Haarputz abgebildet.




Quelle:
"Allgemeine Moden-Zeitung": Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf, urn:nbn:de:hbz:061:1-31123
Allgemeine Moden-Zeitung, 1842. Vier und vierzigster Jahrgang. Januar bis Juni.
Information
Das Bildmaterial aus der »Allgemeinen Moden-Zeitung« mit freund-
licher Unterstützung zur Verfügung gestellt durch:

Heinrich Heine Universität Düsseldorf . Universitäts- und Landesbibliothek



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