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Frauenkleidung


Spanische Weltmode 1550 - 1610

Unter dem Druck der spanischen Gegenreformation verlor die Mode der Renaissance ihre Freiheit, Individualität und Unabhängigkeit. Hauptmerkmal der spanischen Kleidung war ihre düstere Einfarbigkeit und schwarz war die bevorzugte Farbe, sowohl bei den Damen, als auch bei den Herren. Die menschliche Figur wurde in kegelförmige, auswattierte, enge Kleidung gepreßt. Die Kleidung der Frauen versteckte jegliche natürliche Körperform. Die Kleidung lag so glatt auf, sie kaum eine Falte zuließ.

Oberteile
Die engen Mieder wurden mit Fischbein und Drähten verstärkt, jegliche natürliche Körperformen wurden dadurch flachgepreßt. Das Oberteil wurde vorn spitz oder abgerundet verlängert, diese Verlängerung nennt man "Schneppe".
Der Ausschnitt des Oberteils war hochgeschlossen und mit der charakteristischen "Mühlsteinkrause" versehen. Gepolsterte Wülste betonten die Schulternähte. Die halblangen, zum Teil andersfarbig unterlegten Hängeärmel, machten die Unterkleidärmel sichtbar.

Röcke
Um den Rock in eine glockige, abstehende Form zu bringen wurde er abgefüttert. Ein steifes Leinwandunterkleid (der erste Reifrock) brachte den vorn geöffneten Oberrock ebenfalls in eine kegelförmige Silhouette, er war nun falten- und schleppenlos. Die vordere Rocköffnung ließ das Unterkleid hervorschauen.

Unterkleidung
Das Korsett umschloß den Oberkörper wie ein Panzer und zwang ihn in eine kegelige Form. Unter dem Kleid wurde das "Hemd" getragen, dessen angenähte Krägen bisweilen aufwendig bestickt wurden.

Stoffe und Farben
Typisches Merkmal der spanischen Mode war die Verwendung von kostbaren schwarzen Stoffen. Schwarz als Farbe der Abgrenzung zum gewöhnlichen Volk setzte sich jedoch nicht in allen europäischen Ländern durch. Neben schwarzer Kleidung wurden rote und grüne Kleidungsstücke modern.
Für die höfische Kleidung wurde bevorzugt Brokat, Seide, Damast und Samt verwendet. Gold- und silberdurchwirkte Stoffe aus Spanien und Italien waren besonders beliebt. Spanien belieferte die Länder Europas mit kostbarem, weichen Leder und feinsten Wollstoffen. Aufwendige Perlen- und Edlesteinstickereien, Streifenbesätze und Posamente ließen die Macht und den Reichtum des spanischen Reiches erkennen.

Frisuren und Kopfbedeckungen
Die Haare wurden aufgrund der Kröse hochgesteckt. Kostbare Kämme hielten das in der Stirn und im Nacken hoch gekämmte Haar. Locken- und Wellenformen sehr beliebt. Unverheiratete war es erlaubt ihr Haar offen zu tragen.

Accessoires/ Schmuck
Zahlreiche Perlenketten dienten als Schmuck. Ohrringe, Halsketten, Fingerringe und Armbänder waren bei beiden Geschlechtern beliebt. Oftmals behängten sich die Damen mit 2 bis 3 Colliers gleichzeitig.
Das "Flohpelzchen", ein kleiner Pelzkragen, trug die Dame in dem Glauben, es würde das Ungeziefer vom Körper anlocken. So war oftmals aus Zobel, Marder, Iltis oder Wiesel gefertigt und Klauen und Gesichtchen mit kostbaren Diamanten und Rubinen verziert.
Zum modischen Accessoire gesellte sich bald das aus Italien stammende Taschentuch. Es wurde oftmals aufwendig bestickt und mit kostbarer Spitze verziert.

Schuhwerk
Erstmalig gab es Schuhe mit Absätzen.

Kosmetik
Mangelnde Reinlichkeit und Körperpflege führten dazu, dass sowohl Damen, wie auch Herren sich mit Ungeziefer plagten und äusserst unangenehm rochen. So schrieb Hieronymus Cardanus: "Männer und Frauen, auch solche, die zu gefallen pflegen, wimmeln von Flöhen und Läusen, andere stinken aus den Achselhöhlen, andere von den Füßen, die meisten aus dem Munde." Krankheiten wie die Syphilis verbreiteten sich rasant. Die Damen puderten ihr Gesicht weiß. Bisweilen wurden die Haare am Stirnansatz und die Augenbrauen ausrasiert. Man versuchte den penetranten Körpergeruch mittels starken Parfüms zu überdecken.



Antonius Anselmus und seine Familie, typische Kleidung der Spanischen Weltmode, 1577



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