Rokoko
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Rokoko wurde abgeleitet von dem frz. "rocaille", was soviel wie Grotten- und Muschelwerk bedeutet und ein beliebtes Ornamentmotive dieser zeit war. In asymmetrischen Formen zierte es Architektur und Räume. Die schweren prunkvollen Formen des Barock wurden von leichtwirkender, zierlicher Architektur abgelöst.
Die Zeit des Rokoko wurde auch das Jahrhundert der Aufklärung genannt. Europas geistiger Mittelpunkt blieb Frankreich. Die 1751 von Denis Diderot und Jacques d´Alembert veröffentlichte "Enzyklopädie" bildete die Voraussetzung für die Aufklärung des Bürgertums. Das Wissen der berühmtesten Philosophen und Denker wie Rousseau, Voltaire, Montesqieu und Hobbes waren darin zu finden. Neben der Aufklärung stand auch die individuelle Gefühlswelt im Mittelpunkt und prägte sowohl die Kunst, als auch die Literatur der "Sturm-und-Drang-Zeit". Das Rokoko, auch die "galante Zeit", brachte es zur äußersten Verfeinerung der höfischen Etiketten und Moden.
Es war die Epoche, des Lebensgenusses und der Schwelgerei. Das Streben der höfischen Gesellschaft, sich von allem bürgerlichem abzugrenzen, wurde mit fortschreitender Raffinesse auf allen Ebenen des gesellschaftlichen Lebens betrieben. Verschwendungssucht und bisher unmoralische Amüsements wurden nun salonfähig und erreichten ungeahnte Ausmaße. Das Bürgertum forderte immer mehr nach politischen Reformen.
Englands Weltmachtsstellung festigte sich, als Frankreich 1763 den 7-jährigen Krieg verlor. In England, den Niederlanden, Frankreich, Deutschland und der Schweiz nahm durch die fortschreitende Industrialisierung die Schicht der Manufaktur- und Heimarbeiter zu. Die technische Revolution trieb auch die Entwicklung neuer Maschinen in der Textilindustrie voran.
Frankreich war nach wie vor verpflichtendes Vorbild, was die höfische Mode des Rokoko betraf. Es war die letzte europaweite Mode, die sich von anderen Ständen äußerlich deutlich abgrenzte. Die pompöse und überladene Kleidung des Barock wurde von zierlichen Formen und zarten Farben abgelöst. Zwischen 1778 und 1787 erschien die "Galerie des Modes", ein Journal aus Paris, mit detailierten Abbildungen und Beschreibungen der neuesten Pariser Mode. In Deutschland erschien 1786 das "Journal des Luxus und der Moden". Seiden, Damaste, Brokate und Tafte in mehreren Farben wurden bevorzugt getragen. Helle Farben und Pastelltöne waren für die Kleidung beliebt. Die Spitzenmuster in den Stoffen wurden von meist eingewebten Blumenmustern abgelöst. Später wurden zarte, florale Streumotive in Pastellfarben, Blütenranken, wellenartige Bänder und Sträußchen, die meist asymmetrische angeordnet waren, beliebt. Volants, Borten, Rüschen, Tressen, Schleifen, Falbeln und Spitzen schmückten die Kleidung.
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