Gotik
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Mit zunehmender Macht der europäischen Könige entwickelte sich der Feudalismus als vorherrschendes System. Deutschlands Kaisermacht zerfiel und Frankreich übernahm die führende Rolle in Europa. Die Adligen erhielten vom König Land und sie schworen ihm im Gegenzug einen Treueeid dienten und kämpften für ihn. Die Adligen verliehen nun ihr Land an Vasallen und Leibeigene, die einen großen Teil ihrer Einnahmen als Abgaben an ihren adligen Lehnsherren leisten mussten. Die Abgaben des Volkes an ihren König ermöglichten ihm eine zunehmende Macht sowie die Finanzierung der Heere. Kreuzzüge in das so genannte heilige Land brachten orientalische Einflüsse auf die europäische Kultur mit. Der Handel mit dem Orient nahm zu und brachte Handelsstädte wie Köln und Antwerpen Einfluß und Reichtum. Venedig stieg zur führenden Handels- und Militärmacht auf.
Zahlreiche Städte wurden gegründet und Köln entwickelte sich um 1200 bald zur größten Stadt Deutschlands. Berufsstände schlossen sich zu Zünften zusammen. Viele Kaufleute, die mit waren aus Asien und Afrika handelten kamen zu Reichtum und gewannen an Einfluß. Bisweilen konnten sie sogar in den Stadtrat gewählt werden. Mit zunehmenden Wachstum und Wohlstand entwickelten sich aus den Klosterschulen bald Universitäten. So wurde 1088 in Bologna (Italien) die erste Universität gegründet. Hauptsächlich wurden recht, Medizin und Theologie unterrichtet.
Die runden Formen der Romanik entwickelten sich bald zu den, für die Gotik charakteristischen langen, spitzen Architekturmerkmale. Die Kathedrale St. Denis in der Nähe von Paris gilt als erstes gotisches Bauwerk. Marco Polo brach 1271 nach China auf. Jährliche Missernten und viele Kriege trieben die Bevölkerung in die Armut. Zwischen 1347-48 erreichte die Beulenpest, "der schwarze Tod" Europa und tötete über 25 Millionen Menschen.
Durch die Betonung der senkrechten Linie wirkte die Kleidung anmutig und elegant. Leuchtende Farben waren sehr beliebt. Seide, Silber- und Goldbrokate waren bevorzugte Materialien für die kostbaren Gewänder von Adel und Geistlichkeit. Die Männerkleidung verlor ihre Ähnlichkeit mit der Frauenkleidung. Das Herzogtum Burgund zeigte extreme Modeübertreibungen z.B. überspitzte Formen von Kopfbedeckungen und Schuhen; ausgezackte Gewandränder (Zaddeln), Glöckchen- und Schellenzierrat, Wattierungen, sowwie mehrfarbige Beinlinge. Das Bürgertum ahmte die höfischen Vorbilder nach, so dass der Konkurrenzkampf zwischen Adel und Bürgertum, besonders in der deutschen Spätgotik, zur charakteristischen Überspitzung und Übertreibung der Formen führte. Die Kleider wurden immer enger, Schleppen, Hauben, Schuhspitzen immer länger. Das Dekolleté wurde größer, die Männerröcke kürzer. Der menschliche Körper begann eine immer größere Rolle zu spielen, die Mode stand bereits an der Schwelle zur Renaissance. Gegen Ende des Mittelalters wechselten die Kleiderformen so rasch, das man zum ersten Mal von Mode sprach; hierbei waren Frankreich und Italien führend.
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