Frauenkleidung
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Kleidung der Frühgotik 12.-13. Jahrhundert
Das ärmellose Obergewand (Surcot, Suckenie) wurde gegürtet getragen. Das Untergewand (Cotte wurde durch einen Formschnitt und Schnürungen an die Körperform angepasst. Eingesetzte Keile im Rock dienten der Saumerweiterun. Ein, meist langer Gürtel betonte die tiefliegende Taille.
Der halbkreisförmige Schultermantel wurde mit einer Schmuckkette (Tassel) geschlossen. Verheiratete Frauen trugen Kopftücher, Schleier, die später durch das Gebende mit Zackenkrone ergänzt wurden. Junge Mädchen trugen Zöpfe, einen Stirnreif (Schapel) oder ließen ihre Haare offen. Die Schuhe waren spitz, aus weichem Leder, teilweise bis zum Knöchel und mit Verzierungen versehen. Diademe, Hals- und Ohrringe, goldene Spangen dienten als Schmuck. Es wurde bereits Kosmetik wurde verwendet und die Haare gebleicht.
Kleidung der Hochgotik 14. Jahrhundert
Das Rittertum bestimmte die Kultur und den Kleiderstil.
Das Übergewand (Surcot) bekam eingesetzte Keile bis zur Hüfte, um den Saum glockig zu erweitern. Es hatte keine Ärmel, sondern von den Schultern bis zur Hüfte ausgeschnittene Armlöcher, sogenannte Teufelsfenster. Das Untergewand wurde meist in der Seite oder im Rücken geschnürt und besaß auswechselbare, enge, lange Ärmel. Alle Gewänder fielen bis auf den Boden, da es als unfein galt, die Füße hervor sehen zu lassen. Die Gewänder waren mit einer Schleppe (Swenzelin) gearbeitet.
Die typische Kopfbedeckung war das "Gebende", eine Art hochstehender, verzierter Rand; verbunden mit einer Kopf und Kinn eng umschließenden Leinenbinde. Junge Mädchen trugen das Haar offen, mit einem künstlichem oder natürlichem Blütenkranz geschmückt. Die Schuhe waren flach, lang und spitz. Besonders beliebte waren Schellen, die die Säume der Ärmel und Kleider, sowie die Gürtel und Taschen schmückten.
Kleidung der Spätgotik etwa 1350 bis 1480
Ab Mitte des 14. Jahrhunderts gab es die ersten wirklichen Modeerscheinungen in Burgund. wie in der Architektur wurden schmale, spitze Formen bevorzugt. Es kam eine allgemeine Schmuck- und Pelzsucht auf. seit 1476 wurden Edelsteine in den Niederlanden erstmalig in Facetten geschliffen, was deren Wert und Schönheit wesentlich erhöhte.
Schalkragenkleider mit glockigem Rock und Hochgürtung wurden von jüngeren Frauen getragen. Die Ärmel waren schmal und mit Muffen verlängert. Eine Überlänge des Kleides oder lange Schleppen betonten die schlanke Silhouette. Der Vorderausschnitt des kurzen Leibchens reichte bis zum hochgesetzten, breiten Gürtel. Der Schalkragen und die Pelzumrandung waren meist andersfarbig. Der Saum des Mantels wurde stark verkürzt, damit das mit Gold, Perlen und echten Steinen verzierte Obergewand bewundert werden konnte. Der breit umgelegte Kragen des Mantels war mit andersfarbigem Stoff, zuweilen auch mit Pelz belegt. Ältere Frauen trugen Kleider mit erhöhter Taille (Hochgürtung), Überlänge und Beutelärmel, darunter ein Unterkleid mit langen engen Ärmeln.
Die langen Schnabelschuhe waren beim Gehen so unpraktisch, daß zusätzliche hölzerne Unterschuhe, sogenannte "Trippen", angezogen werden mußten Als Hauben war der spitze Hennin mit Sendelbinde und die Hörnerhaube beliebt.
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