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Männerkleidung
Rokoko ca. 1715 - 1789

Jacken und Mäntel
Das "Justeaucorps" wurde unkomplizierter gestaltet, da es nun überall getragen wurde. Seine steifen Schöße verschwanden und die Ärmel wurden lang und schmal und mit kleinen Stulpen versehen, so dass ein wenig der zarten Hemdsspitze zur Geltung kam. Um 1760 wurden die Rockschöße vorn zurückgeschnitten und der Justeaucorps wurde nur noch oberhalb der Brust geschlossen.
In der höfischen Kleidung war der Justeaucorps aufwendig verziert und bestickt und aus feinster Seide gearbeitet. Zusammen mit Weste, Culotten und Strümpfen gehörte er zur höfischen Kleidung bei offiziellen Anlässen. Als Regenschutz und Reisekleidung dienten Mäntel und Umhänge. Das Bürgertum trug bevorzugt bequeme und weite Mäntel in Capeform. Der lange "Roquelaure" wurde durchgeknöpft und von vornehmen Herren getragen.
Der "Surtout" war weniger strapazierfähig, dafür ein langer, eleganter und bequemer Mantel. Vom Schnitt her war der Surtout dem Justeaucorps ähnlich und besaß einen doppelten Kragen. Die "Redingote", ein englischer Reitmantel, wurde nach 1750 immer beliebter. Die Redingote war tailliert, zweireihig zu knöpfen und mit einem doppelten Kragen versehen. Um beim Reiten mehr Beinfreiheit zu haben, schnitt man die Schöße später wie beim Justeaucorps zurück.

Oberkleidung
Zum ersten Mal gab es eindeutige Unterschiede zwischen einem Ober- und einem Unterhemd festzustellen. Das gröbere Leinenhemd wurde als Unterhemd auf der Haut getragen wohingegen das feinere Leinen- oder Baumwollhemd darüber getragen wurde.
Um mit den kostbaren Spitzen kokettieren zu können, wurden möglichst viele Knöpfe an Rock und Weste geöffnet. Halstuch und Jabot wurden aufwendig aus Spitze und Stickereien gestaltet. Die unter dem Justeaucorps getragene "Weste" wurde um Laufe des 18 Jahrhunderts immer kürzer und bedeckte um 1780 nur noch knapp die Hüfte. Das nicht sichtbare Rückenteil wurde aus Sparsamkeit aus einem einfachen Stoff gefertigt, meist aus derben Leinen, wohingegen der sichtbare Teil der Weste aufwendig gestaltet wurde. Sie wurde bunt oder dunkelfarbig bestickt z.T. sehr aufwendig mit Szenen aus beliebten Theaterstücken.

Hosen
Die "Culotten", die Beinkleidung des Mannes, waren weniger Veränderungen unterworfen. Bis ca. 1750 wurden sie mittels eines Hosenlatzes geschlossen. Ketten mit echten oder falschen Uhren und zahlreiche Schmuckanhänger hingen über den Seitenschlitzen des Hosenlatzes. Ab 1780 wurden die Culotten immer enger, was das Sitzen kaum mehr möglich machte. Um das Anziehen zu erleichtern, wurden sie an den Knien mit einem Knopf – oder Schnallenverschluss versehen. Der Papst verbot diese hautengen – als schamlos geltenden- Hosen vergeblich. Ein vordere Schlitz zum Knöpfen und ein Taillenbund ersetzten die zuvor üblichen Schnallriemen.

Anzüge
Der seidene "Schlafrock" war kaftanartig geschnitten und wurde nach dem Aufstehen und zum Empfang von Gästen getragen. Der einfache Alltagsanzug, der nicht bei Hofe oder Gesellschaften getragen wurde, wurde als „Negligé“ bezeichnet. Der Schnitt des Rockes war bequem und aus dunklem Tuch statt aus heller Seide oder Samt gefertigt. Zu diesen Tuchröcken wurden lederne Beinkleider und hohe Stiefel getragen.

Frisuren und Kopfbedeckungen
Die Haarmode des 18. Jahrhunderts wurde von der so genannten "Haarbeutelfrisur" (frz. Coiffure en bourse) bestimmt. Das lange Nackenhaar wurde in einen kleinen Haarbeutel aus gummierten Seidenstoff gelegt und mittels einer großen, breiten Schleife geschlossen. Das Seitenhaar wurde entweder in offenen Löckchen getragen oder zu festen Rollen gewickelt, die ein-, zwei- oder mehrfach an der Schläfe angeordnet waren. Das Stirnhaar wurde toupiert und ebenfalls zu einer Rolle, der "Vergette", geformt. Die Haarbeutelfrisur wurde meist grau- oder weißgepudert getragen. Seit Aufkommen der Perücke wurde der Hut nicht mehr aufgesetzt, sondern unter dem Arm getragen.

Accessoires
Halstuch und Manschetten dienten der Vervollständigung der Kleidung. Das Halstuch wurde jedoch später durch das gefältelte "Jabot" ersetzt, eine zwei- bis mehrstufige Spitzen- oder Leinenrüsche, die den Vorderverschluss des Hemdes verdeckte.
Die weiten und langen Manschetten, "Pleureuses" genannt, fielen über die Hände und waren größtenteils aus luxuriöser Spitze gearbeitet. Schuhwerk Die Schuhe wurden oft mit einer kostbar verzierten Schnalle geschmückt. Die Schnalle verbreiterte sich im Laufe der Zeit soweit, dass sie fast den ganzen Rist bedeckte. Das Volk, das sich die kostbaren Schnallen nicht leisten konnte, schmückte seine Schuhe mit Bändern. Gamaschen, die aus Leinen oder Filz gearbeitet und um die Wade geknöpft wurden, kamen wieder in Mode.

Kosmetik
Wie in der Damenmode puderten und schminkten sich auch die Herren.



Pietro Longhi, 1746, Kleidung zur Zeit des Rokoko



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