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Frauenkleidung
Empire ca. 1789 - 1825

Mit dem Wunsch nach Natürlichkeit und Freiheit wandte man sich von den einengenden und überladenen Formen des Rokoko ab. Tonangebend in der Mode ist nun England, von wo aus antike Kleider die modische Revolution einläuten.
Als 1793 die beliebte Herzogin von York in andere Umstände kam, wurden so genannte "Pads", gestopfte Haarkissen, modern, die man vorn unter dem Gürtel trug und somit den Weg bereiteten für die hoch gerutschte Taille. Diese neue Mode wurde in Paris mit Begeisterung aufgenommen.

Jacken und Mäntel
Für diese antike, freizügige Mode gab es kaum wärmende Übergewänder. Zum Teil trugen die Damen kurze "Spenzerjäckchen", die gerade den Busen bedeckten. Statt eines Mantels bevorzugte man den beliebten Schal. Der "Kaschmirschal" war in allen erdenklichen Farben gehalten und häufig kostbar bestickt. Die elegante Dame drapierte ihren Kaschmirschal geschickt um den Körper. Neben dem langen Kaschmirschal kommen gegen 1812 türkische Schals mit einer quadratischen Form auf.
Um 1810 wurde wieder ein "Damenmantel" getragen, welcher allerdings eher ein Kleid geschnitten war, das vorn durchgehend geknöpft war. Feine Wollstoffe wurden für den Mantel hauptsächlich verwendet.

Kleider/Kostüme
Unter dem Vorwand, sich antik zu kleiden, entledigten sich die Damen bald dem Korsett und den Unterröcken.
So genannte "Chemisenkleider", locker fallende Kleider aus feinen, meist durchsichten Stoffen, waren meist aus weißem Baumwollstoff oder zarter Seide gefertigt. Die Taillenlinie saß direkt unter der Brust. Oftmals waren diese Kleider tief dekolletiert und mit kurzen oder langen Ärmeln versehen. Der schmale Rock des Kleides lief in einer langen Schleppe aus. Zum Gehen oder Tanzen wickelten die Damen die Schleppe mehrmals um den Körper oder hielten den äußersten Zipfel mit ihrer Hand. Statt eines Unterrockes trug man bald fleischfarbene "Trikots" darunter. Anfangs wurde das Chemisenkleid im Ganzen geschnitten, ab 1810 wurde der Schnitt jedoch in Leibchen und Rock getrennt.
Häufig waren die Kleidungsstücke so dünn, dass man meinte die Damen seien nackt oder in zarte Schleier gehüllt. Da die Kleider nur aus dünnen Stoffen gefertigt waren und die Damen aufgrund des nordeuropäischen Klimas nur unzureichend wärmten, hatte dies oftmals gesundheitliche Schäden zur Folge. Trotz dieser gesundheitsschädlichen Folgen und die zahlreichen Mahnungen von Ärzten, blieb diese Mode weiterhin beliebt.
Um 1800 begann man den Rock des Kleides zu teilen. So würde er entweder vorn oder aber hinten geöffnet, so dass er wie eine Schürze herabfiel. Der darunter sichtbare Unterrock war oftmals in einer anderen Farbe oder aus einem anderem Stoff gefertigt. Vielfach wurde diese "Caraco tablier" oder auch "robe en tablier" in Kniehöhe abgeschnitten.

Unterkleidung Kräftigere Damen trugen unter dieser luftigen Kleidung weiterhin ein Korsett, um ihre Figur in Form zu bringen.
Unter den durchscheinenden Chemisenkleidern wurden enge Trikot-Unterkleider getragen, die jedoch nicht von allen Damen getragen wurden, da sie das Gehen erheblich behinderten.
Nachdem die "Pantalons", engen, fleischfarbene Trikothosen, am französischen Hof verboten wurden, trugen die Damen zum Schutz ihrer Gesundheit nun so genannte "Calecons", weite, mit Volants besetzte Leinenhosen.

Stoffe und Farben
Beliebte Materialien für diese leichte Mode waren Musseline, Batist, Linon und Seide, die man lediglich mit zarten Stickereien oder eingewebten Borten verzierte, auf schwere Garnituren verzichtete man ganz.
Bei gesellschaftlichen Anlässen bevorzugte man ab 1800 schwere Stoffe wie Samt, Seide und Atlas verwendet, die man mit reichen Stickereien verzierte.

Frisuren und Kopfbedeckungen
Um 1800 gestaltete man, wie bei der Kleidung das Haar nach antikem Vorbild. Der so genannte „Tituskopf“ bei dem die Haare kurz geschnitten und in Locken gelegt wurden, wurde von vielen Frauen getragen. Kurz darauf kehrte man jedoch wieder zu langen Haaren zurück, die man in kleinen Locken um die Stirn drapierte und das Hinterhaar kunstvoll zu einem Knoten formte und mit Zierkämmen befestigte.
Anregungen für die neueste Frisurenmode fand man in der Antike und im Mittelalter. Bänder und Perlenreihen wurden ebenfalls in die Frisur eingearbeitet und umrahmten das Gesicht.
"Turnierhelme" aus schwarzem Samt, geschmückt mit hochstehenden Straußenfedern, entwickelten sich bald zu den für dieses Jahrhundert typischen „Schuten“. Man fertige sie aus Stroh, steifem Tüll oder leichtem Filz, geschmückt von Blumen und Federn und zum Teil mit einem Schleier versehen, vervollständigten sie die Garderobe der Dame.
So genannte "Toques", ein zylindrischer Hut, der entweder ganz ohne oder nur mit einer schmalen Krempe getragen wurde, oder Baretts, dessen Feder man über das linke oder rechte Augen fallen ließ wurden neben den Schuten ebenfalls modern. Um 1804 kamen die ersten Turbane auf, die man aus weißem Musselin oder farbenprächtigen türkischen Stoffen um den Kopf wickelte.

Accessoires/ Schmuck
Die schlichte Kleidung forderte geradezu den verschwenderischen Gebrauch von Schmuck herauf. Anfangs trugen die Damen Kameen und Nachbildungen antiker Schmuckstücke mit Mäanderkanten und Ranken als Verzierung. Um Hände und Füße trug man Armbänder, an Finger und Zehen kostbare Ringe.
6 bis 7 Ketten wurden um den Hals getragen und zum Schmuck des Haares dienten Kämme und Diademe. Medaillons mit kleinen Bildnissen und Halsbänder waren ebenso beliebt.
Die elegante Dame verzichtete niemals auf Handschuhe, dessen Länge sich den immer kürzer werdenden Ärmeln anpasste und bald bis zum Oberarm hinauf reichte. Bisweilen waren sie mit Blumen- und Blätterranken und kleinen Perlen bestickt. Hauptsächlich wurden sie aus weichem Glacéleder gefertigt.
Die immer enger und durchsichtiger werdenden Kleider, die eingenähten Taschen unmöglich machten, führten bald zur ersten Handtasche. Das so genannte "Ridicule", ein kleines Strickbeutelchen mit Zugbändern, wurde von den Damen am Handgelenk getragen. Einfache oder Perlenstickereien schmückten das urnen- oder vasenförmige Täschchen.
Als weiteres beliebtes Accessoire galt der Schirm, mit schmalem Stengel und langer Spitze, der die Frau im Freien begleitete.

Schuhwerk
Ebenso wie Kleidung und Frisur, waren auch die Schuhe im griechisch-römischen Stil, und so wich der hohe Absatzschuh des Rokoko einer zierlichen Sandale. Zudem wurden flache, absatzlose Slipper, „Escarpins“ modern. Die Escarpins waren hauptsächliche mit Seide oder Glacéleder bezogen.
Später erhielten die Escarpins ein kreuzweise geschnürtes Seidenband, das über das Scheinbein verlief. Die sichtbaren Strümpfe wurden farblich auf den Schuh abgestimmt. Beliebte Farben waren Pastelltöne. Stickereien in Blumen- oder Rankenform, Schleifen und Rüschen dienten als Verzierung.

Kosmetik
Mit dem Bedürfnis nach mehr Hygiene kamen bald Badezimmer auf. Die im Rokoko noch ungewaschenen, gepuderten Haare wurden nun mehrmals im Monat gewaschen. Im Zuge der Aufklärung um Gesundheit legten die Damen nun wieder Wert auf Reinlichkeit.
Geschminkt wurde sich wenn, dann nur sehr dezent um der angestrebten Natürlichkeit zu entsprechen. Braune Haut galt jedoch weiterhin als unschön und "gewöhnlich".



Jacques-Louis David, Madame Récamier in einem Chemisenkleid, 1800

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